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.Das Sterben des Hummers.Quarks&Co.Vorschau.Aktuell.Archiv

Zähne im Bauch

Hummer besitzen keine Zähne im Mundbereich. Mit ihren sechs Paar Mundwerkzeugen können sie die Nahrung - z.B. Muscheln, Seeigel, andere Krebse - nur in kleine Stücke reißen, aber nicht zerkauen. Um ihre Nahrung trotzdem gut verwerten zu können, haben alle zehnbeinigen Krebse einen ausgeklügelten Verdauungstrakt entwickelt. Hinter den Augen wölbt sich ein gekammerter Magen mit Mahl- und Filterfunktion.


Der Hummermagen von der Seite. Über den Schlund (kurzes Rohr, unten links) gelangt die Nahrung erst in den Kaumagen (großes Oval) und dann in den Filtermagen (Anhängsel rechts).

Im so genannten Kaumagen wird die Nahrung mit Verdauungssäften chemisch aufgeschlossen, während sie gleichzeitig zwischen drei großen Magenzähnen mechanisch zerrieben wird. Die beiden Seitenzähne und der mächtige Mittelzahn enthalten Schneiden und Reiben, die präzise aufeinander treffen und kraftvoll zubeißen. Anschließend wird der Nahrungsbrei in den dahinter liegenden Filtermagen transportiert, wo ein Sortiermechanismus Verstopfungen vorbeugt. Im Gegensatz zu uns werden die Nährstoffe nämlich nicht auf dem Weg durch den Hinterdarm aufgenommen, sondern dafür haben Krebse ein besonderes Organ, die Mitteldarmdrüse. Diese zweigt kurz hinter dem Filtermagen ab und enthält viele Blindschläuche, die durch kleine Partikel schnell verstopfen würde. Deshalb muss der Nahrungsbrei im Filtermagen sortiert und ausgepresst werden, bevor die flüssigen Bestandteile in die Mitteldarmdrüse gepumpt werden und die unverdaulichen Nahrungspartikel über den kurzen Hinterdarm wieder nach draußen geschleußt werden.


Der Kaumagen von vorne. Die Magenzähne (braune Strukturen) werden durch gelenkig gelagerte "Knochen" (helle Versteifungen) bewegt. In der Bildmitte befindet sich der Übergang zum Filtermagen.

Übrigens ist der Bau der Krebsmägen, speziell die Magenzähne, schon vor über hundert Jahren für die Evolutionsforschung von Interesse gewesen. Anhand ihrer Form und Ausprägung konnten die Verwandtschaftsverhältnisse unter den höheren Krebsen (Languste, Hummer, Taschenkrebs u.a.) ermittelt werden.
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(c)  1998 Westdeutscher Rundfunk

Sendedatum: 25.08.1998